Wie ich meine Artikel schreibe

Auf Los geht´s los

Wenn ich Zeit und Lust habe, und mich in einer einigermaßen akzeptablen körperlichen und geistigen Verfassung befinde, suche ich mir ein ruhiges Plätzchen (das ist manchmal gar nicht so einfach) und schreibe drauf los.

Worüber schreibe ich?

Eigentlich weiß ich immer schon vorher, welche Artikelidee ich ausarbeiten will. Heute zum Beispiel hieß mein geplantes Thema: „Mit dem Rollstuhl auf´s Stadtfest“. Was? Bei euch steht ein anderer Titel obendrüber? Da ist mir dann wohl was dazwischen gekommen. Aber falls euch das mit dem Stadtfest interessiert, gibt es keinen Grund enttäuscht zu sein, dazu wird es bald auch einen Artikel geben.

Akzeptiere Planänderungen!

Als ich hier so schön mit meinem Notizbuch auf dem Schoß die ersten paar Sätze zu Papier gebracht hatte, dachte ich mir: „Interessieren die Leute sich vielleicht auch dafür, wie es überhaupt dazu kommt, dass ich am Ende einen Text da stehen habe, den ich in die Welt hinausschicken kann?“

Und schwups, hat sich der Titel geändert.

Wie schreibe ich also meine Artikel?

Macht euch selbst ein Bild

schreibe ins Notizbuch

Nun, ich sitze hier auf der Terrasse im Garten. Es ist genau 16:39 Uhr. Die Sonne scheint. Das Thermometer zeigt angenehme 21 Grad Celsius und ich ärgere mich gerade ein bisschen darüber, dass ich vorher nicht dran gedacht habe mich mit Sonnenmilch einzucremen.

Neben mir auf der Bank steht mein Wasserglas, in dem ein gelb gestreifter Hartplastik-Strohhalm steckt, und in dem die frisch gepflückten Minzblätter ganz leicht hin und her treiben. Die Eiswürfel haben ihre Kälte schon fast komplett an´s Getränk abgegeben und werden im Laufe der nächsten 10 Minuten vollständig weggeschmolzen sein.

Die Umgebung ist wichtig

Keine 2 Meter von mir entfernt hüpfen die wenige Wochen alten Baby-Vögelchen, die unter unserem Dach wohnen, und die vor 2 oder 3 Tagen erst fliegen gelernt haben, lustig piepsend über den frisch gemähten Rasen. Ich zähle die Maulwurfshügel, die dazu gekommen sind seit ich sie heute Morgen gegen 9 zum letzten Mal gezählt habe. Es sind 8, die ich von hier aus sehen kann. Und ich freue mich mit dem Nachbarskind, das immer und immer wieder freudig jauchzend von seinem Trampolin in die Luft katapultiert wird.

Wiese mit Maulwurfshügel

Wie ich bereits erwähnt habe, brauche ich Ruhe, wenn ich was schreiben will. Nicht unbedingt äußerliche, sondern viel mehr innere Ruhe. Um die zu finden, hilft es mir, mich auf das Rascheln der Blätter zu konzentrieren. Oder auf das Brummen des Motorflugzeugs, das gerade über mir seine Runden dreht.

Was brauche ich noch? Stifte. Kugelschreiber. Einen zum schreiben und 2 oder 3 als Backup neben mir, falls der eine überstrapaziert wird und seinen Geist aufgibt.

Notizbuch und Stifte? Ernsthaft?

Notizbuch und Stift

Ja, ernsthaft. Ich mag Papier. Und ich mag es, von Hand zu schreiben. Auch wenn mir schon alleine das Halten des Stiftes mit Fortschreiten meiner Muskelschwäche immer schwerer fällt. Früher oder später wird sich diese handschriftliche Sache wahrscheinlich sowieso erledigt haben. Bis es so weit ist, möchte ich aber gerne noch daran festhalten.

Und dann geht´s so kompliziert weiter?

Hm… wenn ich diese Frage ehrlich beantworten soll, lautet die Antwort: ja.

Nachdem ich erstmal alles aufgeschrieben habe, was ich sagen möchte, versuche ich das alles irgendwie zu ordnen. Dabei fallen mir meistens noch ein paar zusätzliche Dinge ein, die in mein vorgeordnetes Konzept dann natürlich wieder nicht richtig reinpassen. Was tun? Klar: Nochmal ordnen.

Etabliert zu arbeiten ist nichts Schlechtes

Oldschool, aber nicht völlig aus der Zeit gefallen

Wir alle haben ja unsere kleinen Marotten. Und eine meiner Macken ist ganz offensichtlich meine etwas konservative Art, die mir das Leben manchmal unnötig schwer macht. Ich will nicht das Wort „rückständig“ benutzen, das hört sich irgendwie noch negativer an. Bei Gelegenheit werde ich mal einen Beitrag verfassen, darüber wie ich mich anfange anzupassen. Und wie ich lerne zu akzeptieren, dass Veränderung etwas Gutes ist und dass neue technische Erfindungen – gerade uns Rollstuhlfahrern und gesundheitlich Eingeschränkten – das Leben um einiges vereinfachen können.

Selbstgewähltes Schicksal

Selbstverständlich weiß ich, dass ich es unkomplizierter haben könnte. Wäre ich etwas fortschrittlicher und würde meine Texte direkt in den Laptop oder das Tablet eintippen, könnte ich ganz bequem einzelne Wörter, Sätze oder Abschnitte wieder löschen, verschieben oder abändern. Aber – was jetzt kommt, ist mir wichtig genug es zu wiederholen – ich mag Papier.

Und es funktioniert ja. Das Löschen gelingt ganz einfach durch Durchstreichen. Zum Verschieben eignet sich hervorragend ein wilder Mix aus eingekringelten Sternchen, Kreuzen und Zahlen, so wie mein Grundschullehrer Herr Winter uns das vor 30 Jahren schon beigebracht hat. Zum Abändern einzelner Wörter kann ich sehr empfehlen, alles mehrfach übereinander zu kritzeln, so dass es am Ende nicht mehr lesbar ist und man beim finalen Abtippen doch wieder eine andere Formulierung wählt.

wie ich handschriftlich schreibe

Vom Papier in den Blog

Am Ende, wenn ich alles in die digitale Form bringe, werde ich – Überraschung! – vieles natürlich noch einmal neu ordnen müssen. Aber das passiert nicht mehr heute.

Jetzt ist erstmal Feierabend

Denn erstens ist mein Pulver für heute verschossen. Es war sowieso eher eine Ausnahme, dass ich um die Uhrzeit überhaupt noch zu viel in der Lage bin. Die Wahrscheinlichkeit, dass mein Energietopf noch was hergibt, ist morgens nämlich für gewöhnlich noch etwas höher als später am Tag.

Und zweitens wird mein Freund gleich sein Homeoffice-Büro für heute schließen. Dann werde ich ihn die Treppe runterpoltern und ohrwurmproduzierende Lieder pfeifen hören. Nachdem er mich drinnen nirgends gefunden hat, wird er mich durch die Fliegengittertür erspähen, die das Wohnzimmer von der Terrasse trennt. Er wird sie zur Seite schieben, mir einen Kuss geben und mich fragen ob wir noch eine Runde spazieren gehen/rollen sollen. Dazu sage ich selten nein.

Inkognito im Internet? Nicht wirklich!

Meinen eigentlich geplanten Artikel werde ich heute deshalb natürlich auch nicht mehr fertigstellen. Aber ich habe ja trotzdem was zum Veröffentlichen. Was mit relativ viel Text und wenig hilfreichem Inhalt.

Aber ich werde es online stellen, in der Hoffnung, dass ihr euch auch dafür interessiert, wer hinter dieser halb anonymen Blog-Schreiberin steckt, die nicht mal ihren richtigen Namen verrät. Meiner Meinung nach kann es nicht verkehrt sein, mehr über den Menschen zu erfahren, dessen Blog man liest.

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