Mit dem Rollstuhl im Legoland Billund

Mit dem Rollstuhl im Legoland Billund

Ins Legoland mit dem Rollstuhl? Warum nicht!

Grundsätzlich ein eher ruheliebender Mensch, freue auch ich mich von Zeit zu Zeit über ein bisschen Abenteuer im Leben. Ein Besuch im Freizeitpark zum Beispiel ist immer ein Abenteuer, welches mit Rollstuhl unter Umständen sogar noch abenteuerlicher werden kann. Ganz in diesem Sinne habe ich unseren Urlaub in Dänemark genutzt. Ich habe dem Legoland in Billund zusammen mit meiner Familie und meinem Rollstuhl Rox einen Besuch abgestattet.

Meine Eindrücke und Erfahrungen darüber, wie es ist, den farbenfrohen Park mit Rollstuhl zu erleben und zu erkunden, möchte ich in diesem Artikel mit euch teilen. Wird mein Urteil über diesen Besuch ebenso positiv ausfallen wird wie jenes, welches ich über den Besuch im Efteling Freizeitpark gefällt habe? Wir werden sehen.

Rosalie im Legoland

Juhu, wir fahren ins Legoland!

Gestern genoss ich den Tag noch am Strand,
heut heißt das Highlight: Legoland.
Früh klingelt der Wecker, so dass wir perfekt
wenn der Park öffnet, parat stehn direkt.
Mit einem Lächeln im Gesicht,
geht es los. Ich freu mich schlicht.

Vorab haben wir natürlich etwas recherchiert. Die Website des Legolandes verspricht, dass alle Wege barrierearm gestaltet und sämtliche Bereiche im Park mit Rollstuhl zugänglich sein sollen. Das klingt doch gut, oder? Ob diese Versprechungen zu 100% eingehalten werden, lässt sich schwer sagen, denn jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse. Ich persönlich bin jedenfalls auf keine unüberwindbaren Hindernisse gestoßen.

Jeder Mensch und somit auch seine persönlichen Fähigkeiten bzw. Einschränkungen sind höchst individuell. Die alle unter einen Hut zu quetschen, ist natürlich kaum möglich. Dennoch hat man sich hier bemüht, die ganze Bandbreite der Vielfalt zu berücksichtigen und vereinfacht in Kategorien einzuordnen.

Das Ergebnis ist eine leicht verständliche Übersichtsseite, auf der man sich für die einzelnen Attraktionen anschauen kann, welche Voraussetzungen für die jeweilige Nutzung gegeben sein müssen. Hier könnte man sich dann z.B. selbst einen Plan bzw. eine Liste erstellen, mit allen Fahrgeschäften und Erlebnissen, die man ausprobieren darf und möchte.

Ich brauche keinen Plan für heut,
ich werd schon sehen, was mich freut.
Ich werde erkunden lieber in echt,
was ich gut find und was schlecht.
Über den Bildschirm geht das zwar auch,
doch hör ich lieber auf meinen Bauch.
Der sagt:
Mit eigenen Augen in der echten Welt,
seh ich viel besser was mir gefällt.

Wenn ich getroffen hab meine Wahl,
werd ich das ein oder andere Mal,
ein bisschen flunkern wohl dann und wann
über das, was ich wirklich kann.
So kann ich alles erleben hier,
was ich will. Das gönn ich mir.

Juhu, wir sind im Legoland!

So ganz spiegeln die letzten beiden Zeilen des Gedichtes die Wahrheit nicht wider. Obwohl wir die Öffnungszeiten von der ersten bis zur letzten Minute voll ausnutzen, kann ich bedauerlicherweise zu einem Großteil der gebotenen Möglichkeiten gar nichts sagen. Der Tag ist einfach zu kurz.

Um ehrlich zu sein, verbringen wir überdimensional viel Zeit mit Warten, Suchen, Essen und Trinken. Bei einer Gruppe, bestehend aus 8 Personen und einem Hund, muss alle 30 Minuten jemand zur Toilette. Oder entscheidet sich spontan dazu, sich in einer Essens- oder Kaffeeschlange anzustellen. Oder stürmt einfach auf ein Fahrgeschäft los und ist dann für 45 Minuten verschwunden. Alle anderen stehen rum und warten. Dieses zeitverschwenderische Chaos müssen wir beim nächsten Mal auf jeden Fall besser strukturieren und organisieren.

Ja, ihr habt richtig gelesen. Denn obwohl der letzte Abschnitt etwas anderes würde vermuten lassen, war es ein sehr schöner Tag. Die ein oder andere Attraktion haben wir uns natürlich trotz begrenzter Zeit nicht nehmen lassen.

Sowohl die Vikings River Splash, als auch Ninjago The Ride, Lego Canoe, die Drachenbahn, Unikitty´s Disco Drop und die X-treme Racers werden in der Kategorie „Kann Treppen steigen/hinuntergehen“ gelistet. Nun. Ich bin trotzdem damit gefahren. Es hat funktioniert. Und niemand hat was dagegen gesagt. Und ich werde es wieder tun. 🙂

Ich finde außerdem, dass der Park mit seinen mittlerweile 12 Themenbereichen, auch über Adrenalin und Achterbahnen hinaus, genügend schöne Dinge bietet, bei denen man den Rolli nicht verlassen muss und mit denen man durchaus einen ganzen Tag (und mehr) füllen kann. An dieser Stelle nenne ich nur beispielhaft die verschiedenen Shows oder Ghost – The Haunted House.

Ein Bereich, dem ich eindeutig auch viel zu wenig Zeit habe zuteil werden lassen, ist das Miniland. Das werde ich, neben allen anderen Dingen, die ich dieses Mal verpasst habe, irgendwann nachholen. Ebenso wie den Polar X-Plorer, der während unseres Besuchs leider nicht in Betrieb war.

Vikings River Splash

Unseren Favoritenplatz sichert sich bei der gemeinsamen Nachbesprechung, für uns alle wenig überraschend, die Wildwasserbahn. Die sorgt, wie eigentlich immer – so auch heute – für jede Menge Gaudi, Lacher und vor allem Schadenfreude.

Genauso viel Spaß macht mir für meinen Teil aber auch das Betrachten der Buntheit und der vielen verschiedenen Lego-Bauten und -Figuren, die in der ganzen Anlage verteilt sind. Zu der schönen, faszinierenden Kreativität der freundlichen, farbenfrohen Baustein-Welt passt einfach keine triste, schlechte Laune. Dementsprechend muss man sich einfach daran erfreuen. 🙂

Figuren im Legoland

Bauarbeiter im Legoland

Bauwerk im Legoland

Family Buffet

Die Wege war´n barrierefrei,
von großen Hindernissen war nichts dabei.
So kamen wir ohne Hexerei,
mit nur ein bisschen Mogelei,
zu einiger wilder Fahrerei,
und auch zu sonst´gem Allerlei.

Viel Spaß hat uns der Tag gebracht,
auch haben wir recht viel gelacht.
Nicht alles haben wir vollbracht,
doch ist das Feuer jetzt entfacht.
Beim nächsten Besuch wird mit Bedacht,
ein kleiner Plan vorher gemacht.

Noch ein paar Informationen

Wir hätten uns die Informationen hier etwas aufmerksamer durchlesen sollen. Dann hätten wir gewusst, dass wir nach dem Parken auf einem der Behindertenparkplätze mit dem blauen Parkausweis zur Information hätten gehen können, wo wir dann ein kostenloses Parkticket erhalten hätten. Damit hätten wir am Ende des Tages die Schranke zur Ausfahrt öffnen können.

Ohne dieses kostenlose Ticket wird natürlich auch niemand von uns als Pfand zurückgelassen oder zur Strafarbeit verdonnert. Wir werden einfach – wie alle anderen nichtbehinderten Parkbesucher auch – den Tagessatz am Kassenautomaten bezahlen. Mit dem hier erhaltenen Ticket werden wir die Ausfahrt-Schranke füttern, und uns mit 70 Kronen (umgerechnet nicht ganz 10 Euro) weniger im Geldbeutel auf die Heimfahrt machen.

Gezählt habe ich sie nicht. Aber über den Park verteilt sind definitiv mehrere vorhanden. Bei allen Toilettenanlagen – zumindest bei denen, die wir besucht haben – gab es sowohl Männer-, als auch Frauen-, als auch Behinderten-WCs.

An einer Tür habe ich sogar ein lustiges Lego-Männchen im Rollstuhl entdeckt. Davon musste ich natürlich direkt ein Foto machen.

Toilette im Legoland

Wie komme ich eigentlich zu den einzelnen Attraktionen? Kann ich einfach den Schildern in Richtung Eingang folgen und den selben Weg wie die Fußgänger nehmen? Bei manchen Fahrgeschäften geht das, ja. Bei anderen gibt es separate Rollstuhleingänge. Und bei wieder anderen dient der offizielle Ausgang der Attraktion gleichzeitig auch als Eingang für Rollstuhlfahrer.

Dies ist von Bahn zu Bahn unterschiedlich. Und teilweise müssen wir schon etwas suchen, bis wir den richtigen Eingang finden (zweimal gelingt es uns trotz intensiver Suche nach eindeutigen Hinweisschildern leider überhaupt nicht). Deshalb muss ich an dieser Stelle einen kleinen Minuspunkt für die Übersichtlichkeit vergeben.

Ich möchte nicht ausschließen, dass unsere Erwartungen diesbezüglich möglicherweise von unserer Erinnerung an die perfekte Beschilderung im Efteling Freizeitpark geprägt und verwöhnt sind.

Sobald wir die Zugänge allerdings gefunden haben, funktioniert alles relativ reibungslos. Bis zu 3 Begleitpersonen dürfen mit mir zusammen die gesonderten Eingänge benutzen. Da wir zu acht sind, muss sich also immer ein Teil von uns in der regulären Schlange anstellen. Da die Warteschlange im Bereich des Rollstuhleingangs deutlich kürzer bis gar nicht vorhanden ist, wir aber auch nicht bevorteilt werden wollen, warten wir brav, bis die anderen auch vorne angekommen sind. So können wir die Fahrten auch gemeinsam erleben.

Fazit: Legoland mit Rollstuhl? Auf jeden Fall!

Für mich war das Legoland in Billund definitiv eines der Highlights unseres Dänemark-Urlaubs. Klar, man muss sich auf ein bisschen Wartezeit und Chaos einstellen, aber das gehört doch irgendwie dazu, oder? Die fröhliche Lego-Welt ist einfach ansteckend. Ich kann euch nur den Tipp geben, euch nicht von einem Rollstuhl oder einer anderen Mobilitätseinschränkung davon abhalten zu lassen, diese Erfahrung selbst zu machen.

Na, denkt ihr euch auch gerade zurück in die Welt der kleinen, bunten Noppensteinchen? Wollt ihr tätig werden und braucht eine Idee, was ihr mit den eventuell noch auf dem Dachboden schlummernden Kisten voller Kindheitserinnerungen anfangen könnt? Dann lest doch mal den Artikel zum Bau meiner Legorampe. Vielleicht findet ihr da ja Inspiration.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Legoland, vielleicht auch mit dem Rolli? Habt ihr ähnliche oder eventuell auch ganz andere Erfahrungen gemacht? Schreibt mir gerne über das Kontaktformular oder auf Instagram (rollstuhlleben.rosalie). Ich bin gespannt auf eure Geschichten. Gerne auch auf die aus anderen Legoland-Parks.

Von mir gibt es für die Fragestellung „Legoland Billund mit Rollstuhl – Ja oder Nein?“ jedenfalls eine klare Empfehlung und einen Daumen nach oben.

Lego Daumen hoch

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